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Weltkriegsbomben mit Laserstrahlung sicherer entschärfen

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Mit einem laserbasierten Verfahren soll die Entschärfung von Blindgängern sicherer werden. (Foto: LZH)

Ziel des Forschungsprojekts: Mit dem Laser eine Bombe so einkerben, dass diese sicher und gezielt durch Deflagration entschärft werden kann. (Foto: LZH)
10.04.2018

Blindgänger sind und bleiben in vielen Teilen der Welt eine ernsthafte Bedrohung der zivilen Sicherheit. Um diese Bomben zukünftig sicher entschärfen zu können, arbeitet das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) gemeinsam mit der LASER on Demand GmbH und dem Kampfmittelräumdienst Hamburg (KRD) an einer laserbasierten Deflagration. Auf der Hannover Messe 2018 vom 23. bis zum 27. April zeigt das LZH auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Niedersachsen (Halle 2, Stand A08) bearbeitete Bombenhüllen.

Die Herausforderungen und Gefahren bei herkömmlichen Entschärfungsmethoden sind enorm und noch immer hochaktuell: Die Menge der in Deutschland unter der Erde verborgenen Kampfmittel lässt sich zwar nur schwer vorhersagen, Schätzungen des KRD zufolge verbergen sich aber noch etwa 60.000 Tonnen im Boden. Beim Entschärfungsvorgang besteht insbesondere bei komplexen Zündsystemen ein extrem hohes Risiko der ungewollten Detonation. Häufig bleibt als letzte Möglichkeit dann nur die Sprengung des Kampfmittels.

Schwächung der Kampfmittelhülle nimmt Sprengkraft
Im Projekt DEFLAG erarbeiten die Projektpartner LZH und LASER on Demand ein Verfahren, mit dem die Bomben durch eine gezielte Deflagration entschärft werden sollen. Im Gegensatz zu einer Detonation entsteht bei der Deflagration eine geringere Druckwelle und der Sprengstoff wird nur zu einem geringen Teil umgesetzt. Dafür kerben die Projektpartner die Bombenhülle mit Laserstrahlung ein und lösen in einem zweiten Schritt die Deflagration aus. In Zusammenarbeit mit dem KRD soll eine feldtaugliche und automatisierte Bearbeitungsplattform entstehen – um selbst gefährliche Blindgänger sicher zu entschärfen.

Mobil, sicher und verlässlich
Wesentlich für das Projekt ist, eine kritische Temperaturgrenze auf der Materialunterseite nicht zu überschreiten, Material aus der Abtragnut auszutreiben, sowie die Prozessmobilität zu gewährleisten. Den Wissenschaftlern am LZH ist es bisher gelungen mit einem kombinierten Schmelz- und Brennabtragprozess bis zu 25 mm dicke Stahlbleche einzukerben. Dabei erreichen sie mit einer externen Gaszufuhr eine Abtragtiefe von bis zu 16 mm. Auf der Hannover Messe zeigen sie bearbeitete Bombenhüllen und Materialproben.

Das Exponat wird das LZH ebenfalls auf der LASYS 2018 vom 5. bis zum 6. Juni in Stuttgart vorstellen.

Über das Projekt
Das Vorhaben DEFLAG „Sichere Deflagration von Blindgängern durch Lasertechnologie“ wird im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit 2012-2017“ der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Assoziierter Partner ist die Feuerwehr Hamburg / Kampfmittelräumdienst (KRD).

Contact: 

 

Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)

Als unabhängiges gemeinnütziges Forschungsinstitut steht das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) für innovative Forschung, Entwicklung und Beratung. Das durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr geförderte LZH widmet sich der selbstlosen Förderung der angewandten Forschung auf dem Gebiet der Photonik und Lasertechnologie. 1986 gegründet arbeiten inzwischen über 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am LZH.

Der Fokus des LZH liegt auf den Bereichen Optische Komponenten und Systeme, Optische Produktionstechnologien und Biomedizinische Photonik. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern und Maschinenbauern ermöglicht innovative Ansätze für Herausforderungen verschiedenster Bereiche: von der Komponentenentwicklung für spezifische Lasersysteme bis hin zu Prozessentwicklungen für die unterschiedlichsten Laseranwendungen, zum Beispiel für die Medizintechnik oder den Leichtbau im Automobilsektor. 19 Ausgründungen sind bis heute aus dem LZH hervorgegangen. Das LZH schafft so einen starken Transfer zwischen grundlagenorientierter Wissenschaft, anwendungsnaher Forschung und Industrie.


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